Mögliche Zusammenhänge zwischen entzündeter Zahnwurzel und Herzkrankheiten? Obwohl die Zähne und das Herz auf den ersten Blick keine offensichtliche Verbindung aufweisen, verdichten sich Hinweise darauf, dass eine chronische Entzündung im Bereich des Zahnsystems das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann.
Was sind endodontische Erkrankungen?
Endodontische Erkrankungen betreffen das Innere des Zahnes, insbesondere das Zahnmark, das Nervengewebe und die Blutgefäße. Die häufigste endodontische Erkrankung ist die sogenannte Zahninfektion oder Zahnpulpitis, die durch Bakterien verursacht wird, die in den Zahnnerv eindringen und eine Entzündung auslösen. Unbehandelt kann diese Entzündung zu einer Abszessbildung führen, was wiederum das Gewebe rund um den Zahn schädigen kann.
Die typischen Ursachen für endodontische Erkrankungen sind tiefgehende Karies, traumatische Zahnverletzungen oder undichte Füllungen, die das Zahninnere für Bakterien zugänglich machen.
Wenn diese Infektionen nicht frühzeitig behandelt werden, können sie chronisch werden und sich auf andere Körperbereiche ausbreiten.
Der Zusammenhang zwischen Wurzelkanalentzündung und Herzkrankheiten
Der Zusammenhang zwischen einer schlechten Mundgesundheit und der Entstehung von Herzkrankheiten ist ein Thema, das in den letzten Jahrzehnten zunehmend Aufmerksamkeit erlangt hat.
Im Fokus der Forschung stehen bakterielle Infektionen im Mund, insbesondere solche, die mit endodontischen Erkrankungen in Verbindung stehen. Hier kristallisiert sich aus den vorhandenen Studienergebnissen das Bild heraus, dass diese Zahnerkrankungen das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erheblich steigern können.
Hier ist zum Beispiel eine Studie aus Finnland zu nennen mit mehr als 500 Patienten: Bei Patienten mit abgeschlossener Wurzelkanalbehandlung war laut Studie das Risiko, an einem koronaren Herzleiden zu erkranken 84 Prozent niedriger als bei jenen mit nicht abgeschlossener Wurzelkanaltherapie.
Bakterien im Blutkreislauf
Einer der wichtigsten Mechanismen, durch den eine Zahnentzündung das Herz betreffen kann, ist die Möglichkeit, dass die pathogenen Bakterien aus entzündeten Zahnbereichen in den Blutkreislauf gelangen und sich in anderen Organen vermehren, einschließlich des Herzens.
Chronische Entzündung und Arteriosklerose
Ein weiterer Zusammenhang zwischen endodontischen Erkrankungen und Herzkrankheiten liegt in der chronischen Entzündung, die beide Erkrankungen gemeinsam haben. Eine unbehandelte Zahninfektion führt zu einer konstanten Entzündungsreaktion im Körper, die auch das kardiovaskuläre System belasten kann.
Diese chronische Entzündung kann ebenso zur Arteriosklerose beitragen, der Verhärtung und Verengung der Arterien. So erhöht sich das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit chronischen Zahninfektionen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, an kardiovaskulären Erkrankungen zu erkranken.
Bedeutung der Mundgesundheit für die Prävention von Herzkrankheiten
Es gibt auch Hinweise darauf, dass eine Verbesserung der Mundgesundheit positiv zur allgemeinen körperlichen Gesundheit beiträgt. Menschen, die regelmäßig ihre Zähne pflegen, Zahnarztbesuche wahrnehmen und Infektionen frühzeitig behandeln lassen, scheinen ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu haben. Die Behandlung von Zahnerkrankungen und Entzündungen, wie etwa durch eine Wurzelbehandlung, kann dazu beitragen, das Risiko einer systemischen Ausbreitung der Infektion zu verringern.
Vorsorge und Therapie
Die wichtigste Maßnahme, um das Risiko zu minimieren, besteht in der Vorsorge. Eine gute Mundhygiene ist unerlässlich, um endodontische Erkrankungen zu vermeiden. Dazu gehören:
- Regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta
- Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten
- Regelmäßige Zahnarztbesuche zur Früherkennung von Karies und Zahninfektionen
- Behandlung von Zahninfektionen wie Wurzelkanalbehandlungen bei Bedarf
Die Bedeutung der zahnärztlichen Vorsorge für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird zunehmend anerkannt. Es ist ratsam, regelmäßig einen Zahnarzt aufzusuchen, um frühzeitig mögliche Wurzelkanalentzündungen erkennen und behandeln zu lassen.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken
Die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen vom Zahnarzt bis zum Kardiologen ist deshalb gewünscht und sollte ausgebaut werden.
Zusammengefasst
Entzündungen im Bereich der Zähne, sei es die entzündete Zahnwurzel oder eine Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) können nicht nur lokal betrachtet und behandelt werden.
Die Bedeutung für die körperliche Gesundheit, insbesondere in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System, muss ganzheitlich betrachtet werden.
Eine gute Mundhygiene und rechtzeitige zahnärztliche Behandlung sind daher entscheidend, um nicht nur Zahnerkrankungen, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.